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Erfahrungen von Patienten mit einem Therapiebegleithund im stationären Bereich

M. Fliedner1, K. Seiler2, S. Eychmüller1 (1Bern ; 2Salvenach)


Hintergrund

Tiergestützte Interventionen können Interaktionen zwischen Patient-Betreuungsteam und Patient-Besucher vereinfachen, Entspannung bringen, die Stimmung von Patient*innen verbessern, das Teilen von Gefühlen und des Wohlbefindens fördern und Unterstützung in der Trauerphase bieten. Therapiebegleithunde unterstützen die Motivation, sich zu bewegen, und geben Abwechslung in der Alltagsroutine. Sie können als Brückenbauer, Eisbrecher und Türöffner für Gespräche auch ausserhalb des Fokus der gesundheitlichen Situation fungieren. Seit August 2020 wird im Palliativzentrum Inselspital eine tiergestützte Therapie mit einem Therapiebegleithund angeboten.

Ziel

Evaluation, unter welchen Umständen eine tiergestützte Therapie im stationären Bereich machbar ist und wie Patienten diese zusätzliche Therapiemöglichkeit erfahren.

Methode

Analyse der institutionellen, normativen Vorgaben, unter denen eine tiergestützte Therapie möglich ist (z.B. Hygienefragen, Finanzierung, Umgebungsfaktoren) und Evaluation der Erfahrungen der Patienten.

Resultate

Gemeinsam mit der Spitalhygiene wurden Absprachen getroffen z.B.: der Therapiebegleithund darf nur in ein Einzelzimmer gehen, die Räumlichkeiten müssen nach dem Besuch gereinigt werden. Zudem muss der Therapiebegleithund medizinische und hygienische Voraussetzungen erfüllen. Der Besuch findet immer gemeinsam mit dem Hundehalter und einer Pflegeexpertin statt. Der Hundehalter ist für den Hund verantwortlich und leitet den Hund an. Die Pflegeexpertin definiert zusammen mit dem behandelnden Team die Patient*innen, denen das Angebot offeriert wird und begleitet die Intervention/ den Besuch. Sie achtet dabei bspw. auf eine Zunahme von Schmerzen, Atemnot oder Nausea und handelt dementsprechend.

Insgesamt kam es zu 81 Begegnungen zwischen Therapiehund und 51 Patient*innen im Zeitraum von 9 Monaten. Keiner der Besuche musste wegen Exazerbation von Symptomen oder unerwünschten Nebenwirkungen abgebrochen werden. Alle Patienten schätzten den Besuch sehr, und wünschten sich teilweise auch Mehrfachbesuche. Aussagen wie «Ich fühle mich jetzt wie ein junger Prinz – tönt doch gut, oder?» zeugen von der besonderen Stimmung. Manche Patienten waren motiviert, aus dem Bett zu kommen und konnten für einen Moment die vordringlichen Symptome vergessen.

Schlussfolgerung

Tiergestützte Therapie mit einem Therapiehund ist im stationären Bereich möglich. Die Voraussetzungen müssen im Vorfeld gut geklärt werden. Patienten, die gerne Tiere um sich haben, können von einem Besuch des Therapiebegleithundes profitieren.