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Kommunale Kompetenz im Umgang mit dem Lebensende aus der Perspektive von betreuenden Angehörigen
C. Michel1, M. H. Greusing1, S. Felber1, B. Affolter Baumberger1, S. Eychmüller1 (1Bern)
Hintergrund
Zuhause sterben zu können ist der explizite Wunsch der Mehrheit der Schweizer Bevölkerung. Den Angehörigen von Menschen am Lebensende kommt dabei eine tragende Rolle zu. Sie brauchen für die anspruchsvolle Aufgabe Unterstützung aus dem sozialen Umfeld, von Fachpersonen aber auch von der Gemeinde. Die dazu notwendige kommunale Kompetenz im Umgang mit dem Lebensende steht im Zentrum der Studie. Diese basiert auf Death Literacy, einem Konzept, das zwischen praktischem Wissen, Erfahrungswissen, Fachwissen zur Versorgung und kommunalem Wissen unterscheidet.
Ziel
Die von der Gesundheitsförderung Schweiz finanzierte Studie bezweckt, die kommunalen Kompetenzen im Umgang mit dem Lebensende aus der Perspektive von betreuenden Angehörigen darzulegen. Ziel ist, politischen Gemeinden Entscheidungsgrundlagen zur Unterstützung von Angehörigen zu liefern.
Methode
Es wurden achtzehn betreuende Angehörige, die im Kanton Bern einen Menschen bis zum Tod zuhause begleiteten, in Form von halbstandardisierten Interviews befragt und die Interviews inhaltsanalytisch nach Mayring ausgewertet.
Resultate
Die Auswertung ergab, dass in den Unterstützungsnetzwerken der Angehörigen Fähigkeiten in allen Bereichen kommunaler Kompetenz im Umgang mit dem Lebensende für betreuende Angehörige vorhanden waren, sowohl praktisches Wissen, Erfahrungswissen, Fachwissen zur Versorgung ebenso wie kommunales Wissen. Praktisches Wissen war je nach sozialem Setting und Region in variantenreicher und differenzierter Form enthalten. Dies zeigte sich etwa, wenn Nachbar*innen oder Freund*innen die Angehörigen in entlastender Weise bei der Pflege oder Nahrungseingabe der erkrankten Person unterstützten oder mit ihnen Gespräche führten, in denen sie ihren Gefühlen Ausdruck geben und sich verstanden fühlen konnten. Demgegenüber waren die anderen Bereiche kommunaler Kompetenz marginal bis kaum erkennbar.
Schlussfolgerung
Die Resultate der Studie bestätigen bisherige Erkenntnisse zu Death Literacy, weichen aber auch davon ab, weil die politischen Gemeinden als Akteur*innen stärker im Fokus stehen. Den Gemeinden liefert die Studie Hinweise über Massnahmen, die sie zur Stärkung von Angehörigen entwickeln können.