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Übers Sterben sprechen: Entwicklung eines Kommunikationsmodells und Lernmoduls für DocCom.Deutsch
S. Felber1, S. C. Zambrano1, T. Guffi1, B. Brem1, F. Schmitz1, K. Schnabel1, S. Guttormsen Schär1, S. Eychmüller1 (1Bern)
Hintergrund
Obwohl die Betreuung von sterbenden Patientinnen und Patienten und ihren Angehörigen zum Alltag von Gesundheitsfachpersonen gehört, ist entsprechendes Training in Bezug auf die Kommunikation über den bevorstehenden Tod in der Ausbildung von medizinischen oder pflegerischen Fachkräften nahezu inexistent. In Folge fühlen sich viele Fachpersonen unbehaglich und nicht kompetent genug, um solche Gespräche zu führen.
Ziel
Die Studie bezweckte die Entwicklung eines Kommunikationsmodells zum „Sprechen über das Sterben“ als zentraler Bestandteil eines Moduls für die Lernplattform für Kommunikation im Gesundheitswesen ‘DocCom.Deutsch’[1].
[1] https://doccom.iml.unibe.ch/
Methode
Das Kommunikationsmodell wurde anhand einer systematischen Literaturrecherche, Gesprächen mit Palliative-Care-Expert*innen sowie Fokusgruppen (Medizinstudierende, Ärztinnen und Ärzte, Pflegefachpersonen, trauernde Angehörige, Patientenrat, n=32) konzipiert. Nach der thematischen Analyse der Fokusgruppendaten wurde das Modell überarbeitet und Kommunikationsexpert*innen zur Bestätigung vorgelegt.
Resultate
Das Modell fokussiert auf zwei Hauptebenen der Kommunikation. Auf der Beziehungsebene ist einerseits die eigene Beziehung als Fach- und Privatperson zu den Themen Sterben und Tod und andererseits die Beziehung zur sterbenden Person und deren Angehörigen als Fachperson und Mitmensch zentral. Die inhaltliche Ebene besteht aus drei Hauptteilen: Um den Prozess zu starten, ist das Erkennen der Sterbephase vor dem Gespräch ausschlaggebend. Im Gespräch geht es primär um die Sicht der sterbenden Person und der Familie, ihre wichtigsten Sorgen und Bedürfnisse in Bezug auf die aktuelle Situation und den Sterbeprozess, und um die Definition und Art der Umsetzung von gemeinsamen Zielen für die letzten Lebenstage. Nachher sind die Informationsweitergabe im Betreuungsteam, die Selbstreflexion und die Selbstfürsorge wesentliche Elemente, um den Prozess zu beenden und zu optimieren.
Schlussfolgerung
Die Ergebnisse zeigen die Vielschichtigkeit der Kommunikation über den bevorstehenden Tod. Das Kommunikationsmodell wurde gemeinsam mit den wichtigsten Beteiligten entwickelt. Schwerpunkte des Modells sind die bewusste Aufmerksamkeit für Beziehungsaspekte inklusive der Selbstreflexion und die inhaltliche Gesprächsstruktur. Darauf basierend wurde das entsprechende Lernmodul entworfen, welches im Rahmen einer Feldstudie mit verschiedenen Zielgruppen getestet wird.