P37
Wissen rund ums Lebensende vermitteln
S. Fässler (Tägerwilen)
Hintergrund
Sterben und Tod sind in der breiten Bevölkerung nach wie vor Tabuthemen. Gleichzeitig ist niemand davor gefeit, mit der Krankheit, dem Sterben oder dem Tod eines Angehörigen konfrontiert zu werden. Ausserdem müssen wir uns alle früher oder später unserer eigenen Endlichkeit stellen. Ist es so weit, dominieren Verunsicherung, Ängste und Überforderung.
Ziel
Wissen rund ums Lebensende ist dringend notwendig, damit schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen die letzte Lebensphase ruhiger und sicherer angehen können. Gespräche über Sterben und Tod sollen angeregt werden, um die Entscheidungsfindung am Lebensende positiv zu beeinflussen.
Methode
Illustrierte Frage-und-Antworten-Karten fächern die am häufigsten gestellten Fragen rund ums Lebensende auf. Die drei Kartensets zu den Unter-Themen Sterbeprozess, Sterbeethik oder Patientenverfügung à je zirka 30 Karten können einzeln gelesen, zu zweit, in der Gruppe diskutiert oder sogar im Unterricht spielerisch eingesetzt werden. Die von einer Grafikerin gestalteten Illustrationen umgehen abgenutzte Symbolbilder, wie das Händehalten am Sterbebett, die in der Palliative Care weit verbreitet sind.
Resultate
Diese Kartensets gefallen Palliativ-Fachpersonen, weil sie überraschende Bilder und eine klare Sprache verwenden. Obwohl die Karten coronabedingt erst an wenigen Anlässen präsentiert wurden, gibt es bereits eine Liste von Vorbestellungen. Die Sets gehen im Frühsommer 2021 in einer ersten Auflage in den Druck.
Diskussion
In welchen Situationen finden die Kommunikationskarten auch tatsächlich ihre Zielgruppe, zum Beispiel Angehörige von Menschen, die vor dem Sterbeprozess stehen oder Menschen, die sich Gedanken über eine Patientenverfügung machen? Wie können sie am besten verbreitet werden? Wie können Palliative-Care-Teams sie einsetzen? Eignen sie sich für jedermann? Wo gibt es Grenzen?
Schlussfolgerung
Die Karten sind ein Instrument, die Kommunikation über Themen am Lebensende zu erleichtern. Sie entsprechen keinem Allheilmittel und müssen eine Person ansprechen, damit sie sie ernsthaft betrachtet, liest und sogar einsetzt. Dieses Kommunikations-Tool wurde von einer Person initiiert und umgesetzt, die aus dem Design- und Grafik-Bereich – und nicht aus der Palliative Care – kommt und zudem noch ziemlich jung ist. Das Produkt ist entsprechend frisch, überraschend und trotzdem sorgfältig gemacht.