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Kernelemente der Sicherstellung einer kontinuierlichen Medikation nach Spitalaustritt

A. Küng1, B. Müller1, K. Bracher1, A. Schumacher1 (1Luzern)


Hintergrund

Im Hinblick auf das Lebensende ändert sich die Ausrichtung der medizinischen Behandlung. Im Vordergrund steht die Verbesserung der Lebensqualität mit konsequenter Linderung der Beschwerden. Zur optimalen palliativen Betreuung in Luzern steht den Patienten ein grosses spezialisiertes Netzwerk zur Verfügung. Auf der Schwerpunktabteilung Palliative Care am Luzerner Kantonsspital (LUKS) wird der Gesundheitszustand schwerkranker Patienten stabilisiert, so dass im Anschluss die Betreuung durch stationäre oder ambulante Palliativnachfolgeinstitutionen in Abhängigkeit von den individuellen Bedürfnissen und Lebenssituationen der Patienten fortgeführt werden kann.

Ziel

Im Rahmen dieser Analyse sollen die Prozesse beim Wechsel vom LUKS zu den Nachfolgeinstitutionen auf die Herausforderungen und Kernelemente bei der Weiterführung der Arzneimitteltherapie analysiert und auf Verbesserungspotentiale überprüft werden.

Methode

Es wurden strukturierte Interviews zum Übertrittsprozess mit Vertretern der Nachfolgeinstitutionen durchgeführt. Ziel dieser Interviews war es, herauszufinden, wie der Übertritt in der Praxis aussieht. Die Auswertungen der stationären und ambulanten Strukturen sind differenziert dargestellt.

Resultate

Die Befragung hat gezeigt, dass für einen reibungslosen Wechsel von der Betreuung am Luzerner Kantonsspital für alle interviewten Nachfolgeinstitutionen (spezialisierte Langzeitstationen, spezialisierter ambulanter Dienst) vor dem Übertritt die folgenden Informationen essentiell sind:

  • Telefonische Anmeldung des Patienten und fallbezogene Besprechung durch die Pflegefachperson
  • Umfassender Arzt- und Pflegebericht
  • Aktualisierte Medikamentenliste
  • Bereits getätigte Abklärungen für eine Kostengutsprache für die Übernahme der medikamentösen Behandlung durch die Versicherer

Eine kontinuierliche Arzneimittelversorgung ist für den Palliativpatienten essentiell. Es dürfen keine Lücken in der Verschreibung, Logistik, Dispensation, Verabreichung, Überwachung oder Dokumentation auftreten. Die grosse Herausforderung besteht in der Sicherstellung geeigneter Schnittstellen und Kommunikationskanäle, sodass keine Informationsverluste und Unsicherheiten auftreten. Je nach Kontext bedarf es sehr unterschiedlicher individueller Lösungen, was ein hohes Mass an Kreativität und Flexibilität aller Beteiligter erfordert.

Schlussfolgerung

Zusammenfassend ist deutlich zu erkennen, dass in allen Institutionen die Betreuung eine inter- und multiprofessionelle Zusammenarbeit von Fachpersonen voraussetzt, um eine nahtlose und individuelle Betreuung in der palliativen Begleitung zu gewährleisten. Zwischen den verschiedenen Akteuren sind eine offene Kommunikation und Informationsaustausch über geregelte Schnittstellen von zentraler Bedeutung. Nur dieser enge Austausch erlaubt es, ununterbrochen auf die individuellen Lebenssituationen sowie die persönlichen Bedürfnisse und Befindlichkeiten der Patienten - unter Einbezug der betroffenen Angehörigen - für ein würdevolles Sterben einzugehen.