FM12


«iplan» - ein neuer Betreuungsstandard für die Vorausplanung in der allgemeinen Palliative Care

S. Felber1, B. Affolter2, F. Ramseier1, M. Fliedner1, S. Eychmüller1 (1Bern ; 2Burgdorf)


Hintergrund

Nicht nur, aber besonders in Zeiten der Covid-19-Pandemie zeigt sich in Spitälern die Brisanz und Notwendigkeit der gesundheitlichen Vorausplanung insbesondere bei Menschen mit fortgeschrittenen Erkrankungen. Bekannte Anforderungen sind dabei die Frühzeitigkeit, die Qualität und Inhalte der Kommunikation, sowie die Dokumentation, die rechtlichen Kriterien standhält. Als spitalinterner Prozess zwischen Fachpersonen und Betroffenen sind diese Eckpfeiler bisher nicht definiert.

Ziel

Gemäss den obengenannten Anforderungen soll ein strukturiertes Vorgehen zur Diskussion und Dokumentation von Patient*innenpräferenzen und konkreter Behandlungsplanung (Vorausplanung für Krisen- und Notfallsituationen) am Inselspital in Bern entwickelt werden. Eine Herausforderung hierbei ist, für den gemeinsamen Dialog eine verständliche Sprache und Information für beide Zielgruppen, Fachpersonen und Betroffene, zu finden.

Methode

In Zusammenarbeit mit dem Qualitätsmanagement und dem Patientenrat wurde ausgehend von einem spitalweiten Pilotprojekt (‘Plan- B’, 2015 - 2019) das Vorgehen von ‘iplan’ als neuer Betreuungsstandard entwickelt. Die Direktion des Inselspitals definierte das Vorgehen des ‘iplan’ als Standardvorgehen der allgemeinen Palliative Care. Für Betroffene konnte zusammen mit dem Patientenrat eine verständliche Version erarbeitet werden. 

Resultate

iplan steht für «ich plane» und umfasst entsprechend dem Akronym PLAN folgende Teilbereiche: Prognose, Lebensqualität, Aktionsplan, Netzwerk. Die Inhalte sind konzipiert als ‘Toolbox’, und bestehen aus bereits validierten Instrumenten oder Vorgehensweisen aus der klinischen Praxis, beispielsweise ein Prognosetool oder Ablauf eines Rundtischgesprächs, jeweils mit Gesprächshilfen. Die Ergebnisse des Prozesses sind konsolidierte Dokumente, wie zum Beispiel eine Patientenverfügung, ein Notfall- oder Betreuungsplan.

Schlussfolgerung

Das Vorgehen aus der Pilotphase wurde zu einer Kurzversion kondensiert, um die Akzeptanz durch die Fachpersonen zu erhöhen. "iplan" ermöglicht einen Dialog auf Augenhöhe von Betroffenen und Fachpersonen im Prozess. Evaluationen bei verschiedenen Zielgruppen bis hin zu einer ökonomischen Analyse sind in Vorbereitung. Voraussichtlich ab Frühling 2022 wird iplan für Fachpersonen sowie für die Bevölkerung öffentlich zugänglich sein.